25.03.2024

New Work aus Sicht der Unternehmen gedacht

Ein Aufruf zur Diskussion

vahlen

In einer Zeit, in der sich die Arbeitswelt rapide verändert und traditionelle Arbeitsweisen immer öfter hinterfragt werden, gewinnt das Konzept von New Work zunehmend an Bedeutung. Doch auch die Auffassung dessen, was New Work eigentlich ist, befindet sich im Fluss. Umso wichtiger ist es neuen Ideen Raum zu geben, neuen Ansätzen und der Diskussion darüber eine Plattform zu bieten. Der Vahlen Verlag versucht genau dies mit seinem Programm zu tun. Mit seinen Autorinnen und Autoren hat er eine dynamische Gemeinschaft geschaffen, die immer wieder neue, oft ungewohnte, doch immer von Erfahrung und Expertise geprägte Blickwinkel rund um das Thema New Work in den Ring wirft.

„New Work führt unweigerlich zu unternehmerischer Heuchelei“ lautet eine der Thesen aus dem im Vahlen Verlag erschienenen Buch „The Real Book of Work“. Autorin Christina Grubendorfer fordert dazu auf, New Work auch aus der Sicht der Unternehmen zu denken:

Unternehmen fällt es im normativ aufgeladenen Kontext von New Work schwer, diese Notwendigkeit gegenüber ihren Mitarbeitenden zu formulieren. Denn New Work fordert, dass Arbeit vor allem menschenfreundlicher wird, alles andere muss sich dem unterordnen. Das führt in den Unternehmen dazu, dass sie ihre eigentlichen Interessen, nämlich Geld zu verdienen, zu verbergen versuchen. Sie heucheln New Work.

Es ist nahezu absurd, dass New Work für viele Unternehmen der Heilige Gral zu mehr unternehmerischem Erfolg erscheint. Damit hat sich New Work weit weg bewegt von seiner ursprünglichen Idee und Absicht. Und nur wenige Unternehmen, die New Work für sich beanspruchen, wissen, worum es dem Erfinder, dem österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen und Anthropologen Frithjof Bergmann wirklich ging, als er zu einer Generalkritik an unserem Arbeitsbegriff ansetzte. Wenn es nach ihm gehen würde, gäbe es Unternehmen, wie wir sie heute kennen, gar nicht mehr. New Work sollte dazu beitragen, Unternehmen zu entmachten, ihnen den Geldhahn zuzudrehen, was auch gleichbedeutend wäre mit ihrer Abschaffung.

New Work war angetreten, um höheren Zwecken zu dienen als der erfolgreichen Unternehmensführung, New Work wollte die Logik unserer Arbeitswelt verändern. Doch unsere Arbeitswelt lässt sich weder durch Appelle an Individuen noch durch Appelle an Unternehmen zuverlässig verändern. Wenn überhaupt, dann wären die Politik und unser Rechtssystem bessere Zustelladressen für die New-Work-„Bewegung“. Denn über Gesetze lässt sich Wirtschaft beeinflussen. Es wundert aber nicht allzu sehr, dass sich die New-Work-Anbieter wenig bis gar nicht an diese anderen Funktionssysteme unserer Gesellschaft wenden. Schließlich sind sie selbst auch Teilnehmer am Wirtschaftssystem und folgen deshalb ebenfalls dem Medium Geld.

In Bezug auf seine Umsetzung hat New Work eine offene Flanke. Und die wurde gerne genutzt durch kreative Köpfe, die sich Methoden überlegt haben, die Unternehmen anwenden sollten, um New Work „einzuführen“. Doch statt sich damit in New-Work-Organisationen zu transformieren, wurde die Anwendung der Methoden selbst zum Ausdruck von New Work. Wobei man sich auch noch die Frage stellen müsste, wie eine New Work Organisation tatsächlich aussehen würde, hier gibt es viel Interpretationsspielraum.

Dies ist nur ein Auszug aus „The Real Book of Work“ und auch das Buch an sich ist nur ein Werk von vielen im Programm des Vahlen Verlags. Doch jeder einzelne Beitrag ist ein Baustein zu der wichtigen Diskussion, wie wir unsere Arbeitswelt in Zukunft gestalten wollen.

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